Immer extremer?

Einen meiner Ansicht nach recht interessanten Kommentar in Sachen Urheberrecht hat ein Leser bei heise zum Artikel über die Verurteilung des Betreibers von surfthechannel.com gepostet. Er hat die Position und Rechte von Urhebern bzw. Erfindern verglichen und sein Schluss daraus ist, dass das Urheberrecht in einer Extremsituation ist.

Ein Auszug seiner insgesamt 36 Punkte:

1) Beschränkung nicht auf maximal 20 Jahre ab  Anmeldung sondern genau (nicht maximal) 70, in Mexiko sogar 100 Jahre bis nach dem Tod des Urhebers; bei Firmen 95 Jahre ab erster Nutzung.
2) Keine Anmeldung und damit keine Anmeldegebühr.
3) Keine Prüfung, keine Recherche und damit weder Prüfungsgebühr noch Recherchegebühr.
4) Keine Registrierung in öffentlich und kostenlos  zugänglichen Datenbanken, die rechtsverbindlich sind.
5) Keine Gebühren für Erteilung und Verlängerung (Jahresgebühr).
6) Kein Territorialitätsprinzip: Keine Beschränkung auf die Länder, in denen angemeldet und zugelassen wurde.
7) Erhebliche Pauschalabgaben auf vieles, was zum Kopieren verwendet werden kann.

Natürlich muss man nicht in allem mit dem übereinstimmen, Rechtsanwälte werden es auch viel differenzierter sehen und Fehler möchte ich auch nicht ausschließen (bzw. sehe ich darin auch einige… Ungenauigkeiten). Aber das ist eine sehr gute Grundlage für Diskussionen.

Sind denn Patente bzw. ist denn die Position eines Erfinders mit der des Urhebers vergleichbar? In meinen Augen schon, da bei beiden ja eigentlich ein schöpferischer Vorgang der Ausgangspunkt ist. Aber was führt dann zu diesem Ungleichgewicht in der Behandlung?

Das Ergebnis des schöpferischen Vorgangs beim Erfinder ist ein greifbares Ding und dessen Kopieren mit mehr oder weniger großem Aufwand verbunden (wenn man mal von stumpfsinnigem Mist wie Softwarepatenten absieht). Das nicht greifbare Ergebnis beim Urheber ist in Zeiten des Computers und des Netzes ein leicht zu kopierendes Werk. Aber rechtfertigt das diese Ungleichbehandlung? Das ist doch aus diesem Blickwinkel nur an den Folgen des Missbrauchs gemessen.

…wird fortgesetzt

 

Urheberrechtsidiotie wohin man auch schaut

Ach man, selbst Kabarettfreunden und -freudinnen vergeht da das Lachen. Ein regelmäßig mit neuem Material aufgefrischter utube-Kanal stellt seine Tätigkeit weitestgehend ein, weil er Drohbriefe der Aasfresser^w Rechterverwerter bekam. Das ist neben den ganzen sonstigen Urheberrechtsstuss der letzten Jahre auch nur ein winziges Häufchen Schmutz, trotzdem wiegt das schwer, dass es selbst aus dieser Ecke solche Anwandlungen gibt. Gerade weil der Großteil (oder alle?) der eingestellten Videos aus Mitschnitten von Programmen öffentlich-rechtlicher Sender besteht, fällt es schwer das zu akzeptieren.

Der Betreiber und Hochlader des Kanals schreibt zu dem Vorgang selbst:

Achtung,

dieser Kanal ist DICHT! Seine mehr als 200 öffentlich-rechtlichen Sendungen werden nur noch für private Zwecke genutzt, weil ein gewisser Teil der Kabarettindustrie beschlossen hat, daß sie keinen Humor versteht und Fans lieber mit Füßen tritt statt sich über diesen Kanal mit ihnen zu verbünden und Werbung für sich zu machen.

Ich danke dem Management von Olaf Schubert, die sich fair verhalten und ihren Entfernungswunsch (Olaf TV: Erhältlich auf DVD, sehr empfehlenswert!) KOMMUNIZIERT haben statt wild um sich zu schlagen.

Leider (noch) die Ausnahme von der Regel.

Viel Spaß anderswo, adios!

 

Mehr findet sich in den Kommentaren.