Kleinkobo

Ein eReader braucht fast keinen Strom, kann mehrere hundert Bücher beinhalten und dabei fast nix wiegen, passt in eine Beintasche und hat mit WLAN einen direkten Draht zur Welt der online angebotenen Bücher. Das sind einige der Merkmale eines eReader, eines Lesegerätes für elektronische Bücher. In meinem Fall fiel die Wahl auf den kobo touch, weil der mir mehr gefällt als das kindle-Zeugs und ich auch gern einen Bogen um amazon mach. Damit ist man zwar DRM auch nicht los, aber wenigstens kann man damit schon mal epub lesen. Für die anderen, möglichen Schwachstellen (überwachtes Lesen, remote-Zugriff per Sync, …) wird sich auch noch die ein oder andere Lösung finden.

kobo touchUm mal einen Eindruck der Größe des Gerätes zu kriegen:

Ja, das ist nicht viel und im Vergleich mit den meistens Büchern, die ich bis jetzt so in der Hand hatte, eher weniger. Also mehr Umblättern… ääh, umtouchen pro Buch als bei der Totholzausgabe. Das lässt sich zum Teil damit kompensieren, dass es einstellbare Schriftarten und -größen gibt, und außerdem noch weitere Möglichkeiten zur Beeinflussung des Schriftbildes wie zum Beispiel die Schärfe oder der Zeilenabstand. Und selbst bei dürftiger Beleuchtung reicht das für bequemes Lesen völlig aus. Etwas ärgert mich an der Stelle aber, dass Kobo kurz nach meinem Kauf sogar einen eReader mit Beleuchtung raus gebracht hat, den ich mir vermutlich noch lieber gegönnt hätte. Egal.

Kommen wir jetzt zu den Kritikpunkten (…wär ja ganz was Neues, wenn ich mal nix auszusetzen hätte). Die eingesetzte CPU ist wohl recht schwach auf der Brust. Probehalber auf die SD-Karte kopierte Comics brauchen Eeeeewigkeiten beim Laden und beim Wechsel einer Seite, also eindeutig keine wirkliche Anwendung auf dem Gerät, das zumal nur Schwarz/Weiss anzeigen kann. Umblättern bei normalen Büchern ist auch nicht unbedingt für Schnelleser gedacht, ich empfinde es allerdings nicht als stark störend. Man passt sich im Lesefluss an. Etwas anderes Nervendes ist, dass das Gerät manchmal die falsche Seitenzahl beim Ausschalten speichert und beim Einschalten nicht wieder an der exakt gleicher Stelle ist. Zum Teil gibt es den gleichen Effekt beim Ändern der Schriftgröße oder der Schriftart. Das ist verwirrend und nicht ausgereift. Man könnte natürlich Lesezeichen setzen, aber das hab ich selbst bis jetzt noch probiert.

Der in meinen Augen größte Nachteil ist das teilweise schlechte Schriftbild. Keine Frage, es ist scharf und kontrastreich, und mit den angebotenen Optionen zur Schrifteinstellung hat man Freiheitsgrade, die kein normales Buch bieten kann. Aber wer schon mal ansatzweise mit LaTeX gearbeitet hat, wird wissen, was ich meine: kobo SchriftbildBegriffe wie Durchschuss und kerning fallen mir da ein und am Anfang ist mir das bei den bisher erstandenen ebooks auch nicht so aufgefallen (hängt das vielleicht vom jeweiligen Buch ab?). Aber solche Lücken zwischen Wörtern oder Zeichen erregen leichten Ekel und das Hirn setzt beim Parsen stellenweise schon mal aus. In den Einstellungen kann man allerdings die Textausrichtung auch ändern und vom Blocksatz weg zu einer Ausrichtung am linken Rand gehen, das behebt fast alle offensichtlichen Mängel. Warum der Blocksatz da per Default drin ist, entzieht sich mir.

Gibt’s noch mehr zu sagen? Erstmal nicht. Den Großteil der technischen Daten findet ihr im Netz. Im Laufe der Nutzung werd ich vielleicht nochmal die ein oder andere Bemerkung zu dem Teil machen.