Floskelwerfer bei den Gruenen

Nein, ich hab nichts anderes erwartet als das übliche Umherwerfen von Floskeln, dass Herr Spitz von den Gruenen hier veranstaltet. Warum auch? Die Partei gehört zum politischem Establishment, insofern werden Äußerungen zur aktuellen PRISM-Diskussion aus dieser Ecke keinen Neuheitswert oder gar Überraschendes beinhalten. Die Forderungen zur Behebung des Zustandes sind ebenfalls absehbar, es müsste eine „öffentliche Debatte“ geben, eine „bessere Kontrolle der Geheimdienste“, bla bla bla. Und der Gedankengang mit den politischen Auswirkungen, wenn der „Geheimnisverräter“ ein Chinese gewesen wäre, wurde an anderer Stelle schon besser verdeutlicht.

Dann noch die übliche Reihe an Floskeln zur Rechtsstaatlichkeit der USA, zum pöhsen, pressefeindlichen Ecuador und so weiter. Vertane Zeit. Besser, weil weiter, sind zum Beispiel Don Alphonso oder Johnny.

 

Wohin geht das alles?

Irgendwie steht mit innerlich gerade der Mund auf, weil ich eigentlich nach den Ereignissen rund um den Dingstrojaner erwartet hätte, dass die Innenheinis andere Sachen zu tun hätten. Von wegen Ball flach halten und so. Nää. In einem Artikel bei heise wird der Regierungsentwurf zur Verlängerung der Antiterrorgesetze besprochen und die Kommentare verschiedener Staatsrechtler. Das können die doch nicht ernst meinen?

So würden künftig unter dem Begriff des „Aufstachelns“ etwa das bloße Befürworten von Gewalt, Sitzblockaden und kritische journalistische Kommentare mit einer unterstellten einschlägigen „geistigen Wirkung“ erfasst.

Natürlich meint Verlängerung der entsprechenden Gesetze in erster Linie Ausweitung der Befugnisse, weitere Aufweichung der Trennung von Polizei und Nachrichtendienste, die Verlängerung an sich ist eh Makulatur. Unabhängig davon, dass der Entwurf der Regel des Maximalgesetzes (absurd viel fordern um maximal viel rauszuholen) entspricht und im endgültigen Gesetz so nie drin stehen wird, bin ich beeindruckt, wie die mit solchen Forderungen überhaupt auftreten. Einen shitstorm sollen sie dafür kriegen. Aber wie sagt schon ein Kommentator in den heise-Foren sinngemäß: da passiert erst was, wenn man den Massen den Verblödungsstrahler und das Fressen wegnimmt. Dann knallt es. Andererseits zielen diese Gesetze wohl genau darauf.

Nachtrag: Süddeutsche, FAZ und Welt (die ich eigentlich nicht mal mit dem Hintern ansehen will) haben auf ihren Eingangsseiten genau garnichts dazu?!

OccupyDings

Am ersten Wochenende der Proteste an der Wall Street dachte ich noch, dass das wohl nicht lange geht und bei einem Häufchen von ein paar hundert Personen sowieso keiner (aus der dicken Presse) hinkuckt. Die Medienberichte waren auch tatsächlich nicht sichtbar. Aber die wenigen Hundert haben durchgehalten und sind immer noch dort, manchmal waren es ein paar mehr und manchmal waren ganze Straßenzüge voller Menschen. This sums it all up #occupywallstreet #ows #occupyhouston #oc... on TwitpicMittlerweile ist die Bewegung weiter gewachsen und in vielen Städten anzutreffen und nicht mehr nur auf twitter eine  Erscheinung. Hoffentlich wächst das noch weiter und wird lauter und heftiger und nimmt noch mehr andere, eigentlich unbeteiligte Leute mit. Irgendwann muss dann die US-Regierung Stellung beziehen. Und wenn das passiert, dürfte das auch für andere Länder ein Hinweis sein. Aber meine skeptische Natur sorgt dafür, dass ich nicht erwarte, dass da in absehbarer Zeit genug passiert, um ein politisches Zeichen zu setzen, geschweige denn eine Änderung herbeizuführen, die den Grund für die Proteste beseitigt oder abschwächt.

Keine Lust zum Umfallen?

*Gähn* war die einzige Reaktion, die mir entwich, als ich die Begründung der Grünen für die gescheiterten Koalitionsgespräche in Berlin hörte. Wieso ist es denen gerade jetzt wichtig, nicht auf die eigenen Wähler zu pfeifen und umzukippen? Versteh ich irgendwie nicht. Ob nun zum dritten oder vierten Mal ein fauler Kompromiss eingegangen wird, ist doch unerheblich wenn es um den eigenen Anteil an der Macht geht, oder nicht? Der Wähler ist doch sowieso vergesslich oder verzeiht recht schnell.

Jetzt dürfte die CDU der wahrscheinlichste Partner in einer Koalition werden, was für eine Farce. Na wenigstens gibt es da in Sachen Autobahn keinen Zank.