Schon wieder fetter werdende Software

Aufgrund eines (vermutlich) eher banalen Fehlers beim Aufbereiten der neuen Pakete durch den Maintainer, ist das update von syslog-ng bei mir erstmal fehlgeschlagen. Bisher gab es nur ein Paket, syslog-ng. Neu ist, dass syslog-ng ein Meta-Paket ist, dessen Installation selbst eigentlich keinen weiteren Inhalt mitbringt, aber stattdessen mehrere neue Pakete als Abhängigkeiten mitinstalliert. Warum? Weil die Software seit Neustem (im debian-Zeitraum) Plugins für diverse Speichertechniken wie zum Beispiel Datenbanken mitbringt. Das gleiche hab ich auch schon an anderer Stelle gesagt: sowas ist für mich ein Grund, mich nach einer anderen, schmaleren Software umzusehen und bei Erfolg diese zu installieren. Ich möchte das nicht. Syslog-ng war einst eine kleine, aber feine Alternative zum Standard syslog/klog und machte eigentlich nur den Kern dessen, was eine logging-Software machen soll: Nachrichten des Kerns und verschiedener Daemons entgegen nehmen und abhängig von der Konfiguration in Dateien schreiben oder an einen anderen Rechner schicken. Das ist in meinen Augen noch als KISS-gerecht zu bezeichnen. Aber nicht mehr das Schreiben von log-Meldungen in Datenbanken. Die Möglichkeit Plugins zu nutzen sollte entweder schon beim ersten Entwurf der Software Bestandteil sein oder gar nicht. Das nachträgliche Einführen ist in meinen Augen der sichere Weg um die Software fett und anfällig zu machen, sprich: bloat. Die Plugins bedeuteten ja nicht, dass der Kern der Software unangetastet bleibt. Auch wenn der Großteil der neuen Funktionalität in externen Modulen liegt, so muss doch das mögliche Einbinden weiterer Module zusätzliche Arbeit beim Verarbeiten von log-Meldungen und beim Laden des Programms bedeuteten. Also die Komplexität steigt erheblich an und damit die Anfälligkeit für Fehler. Bei so einer grundlegenden Anwendung wie dem syslog-Daemon keine gute Idee. Vor allem, da die angebotenen Plugins sicher nur einen Bruchteil der Anwender wichtig sind. Und wenn ich mir so die wishlist-Punkte im bugtracker anschau, wird mir nicht besser.

Nachtrag: die Homepage von syslog-ng bestärkt mich nur noch mehr. Das es eine kommerzielle Variante gibt, ist schon länger bekannt und eigentlich kein Problem. Nur wenn die Feature-Liste zu nackt aussieht, kauft das ja keiner, also wird da reinimplementiert was das Zeug hält. Bullshit-Bingo dürfte damit auch in erreichbarer Entfernung sein.