Zwang? Fahrt zum Teufel!

Man liest oder hört das Argument so oft: der Betrieb der Seite muss sich rechnen oder warum kostenlos anbieten wenn’s auch mit Werbung geht. Jaja. Den Haufen an ehemaligen Community-Seiten, die kommerzialisiert wurden, zählt aber vermutlich keiner. Und am Ende sind sie dann irgendwelche Werbeschleudern für zB. Privatsender. Die kennen sich ja aus damit. Mit Chefkoch ist das zB. so gelaufen und auch mit kochbar.de. Von ehemals gut nutzbaren Seiten haben die sich gewandelt zu Webseiten, den jedes Mittel zum Reindrücken von Werbung recht ist. Und dem anhaltende Trend zur Nutzung von Werbeblockern begegnen sie eben mit noch mehr Zwang, wie das eben so ist in einer Spirale der Eskalation.

du musst bezahlen!

Mein Antwort darauf? Damit bin ich wohl eher Angehöriger einer Minderheit, aber ich such mir andere Seiten und mach um diese hier einen Bogen und lass auch die entsprechenden Bemerkungen fallen, wenn ich zufällig um meine Meinung bei sowas gebeten werde. Natürlich könnte ich diese Seite auch ohne Werbung weiter nutzen, aber irgendwann hat es mal geklickt und man versteht, dass es einem keine Zufriedenheit verschafft.

newsticker? Neee, lass maa.

Ich konsumiere den heise Newsticker seit vielen Jahren, aber ich hab immer seltener noch Lust drauf bzw. fällt mir wieder auf, dass ich mich zu oft ärgere. Die Seite wird bald nicht mehr eine der Standard-Seiten sein, die ich zum Testen einer Verbindung oder des DNS verwende, die ich als erstes in einer Browser-Installation öffne und oft auch dauerhaft dort einrichte. Das ging mir schon so ähnlich mit anderen Seiten des Heise-Angebots, wie telepolis oder heise Auto, wenn auch aus anderen Gründen, und diese Seiten waren mir sicherlich nicht so wichtig wie der Ticker. Was läuft falsch? Im Prinzip das gleich wie in der restlichen (Print-)Presselandschaft: keine Idee wie der Fortbestand ohne Werbung funktionieren soll, festklammern und verschlimmern der Situation, die Leser zum Teil überhaupt erst darüber nachdenken lassen, an einer anderen Stelle nach den täglichen Informationshäppchen zu suchen.

Dunkel kann ich mich erinnern, wie die Kommentare ausfielen, als heise plus vorgestellt wurde, die Bezahl-Version nicht nur für den Newsticker, sondern die meisten Bereiche des Verlagsangebotes: halbgar, überfällig, will ich nicht, …. der Tenor eher wenig begeistert. So war und ist auch meine Meinung: wenn eine Bezahloption eingeführt wird, die noch dazu nicht abgestuft und deutlich teurer ist als vergleichbare Angebote, dann sollte man erwarten, dass das Angebot ohne Werbung genutzt werden kann, ganz zu schweigen von trackern auf den Seiten oder megabyte-weise js-frameworks.

Aber schlimmer wiegt der qualitative Verfall: das Verwursten von dpa-Meldungen und das recht provokante Betiteln mancher Artikel, neudeutsch: klick-baiting. Sicher geht es noch viel schlimmer als beim newsticker mit solchen Praktiken. Aber Raum nach unten ist immer genug. Speziell die dpa-Artikel stoßen auf, nicht nur der Schreibstil riecht stellenweise deutlich anders (unangenehm), auch die in der Vergangenheit oft gestellte Frage, was das denn auf heise zu suchen hat, drängt sich auf. Und das zwischen eh schon thematisch weniger guten Artikeln, gekennzeichneter und ungekennzeichneter Werbung. Ob da jetzt die Kommentarzahl daneben steht oder nicht ist eigentlich egal, der schale Geschmack stellt sich oft sehr schnell ein. Ich würde mich ja freuen, wenn die dpa-Artikel zB. auch gekennzeichnet werden, so wie die Anzeigen oder die Meldungen zu irgendwelchen special events wie Messen. Aber das wird nicht kommen. Und ich werd meinen heise-Konsum verringern.

Voraussehbar NIC Name

ich dachte mir schon, dass mir dieser Mumpitz irgendwann nochmal in die Quere kommt. Wer ist denn bitte auf die Ideee gekommen, dass predictable interface names auch auf Desktops eine tolle Sache sind? Herzlichen Dank an dieser Stelle an diejenige Person, die mir einen Nachmittag versaut hat, weil meine Kiste nach dem Starten kein Netz hatte und die Konsole vom Jammer-systemd blockiert wurde, nur weil ich mich erdreistet hatte ein BIOS-Update vorzunehmen. Für euch zu mitmeißeln: nein, das ist ein Desktop-Rechner mit nur einer einzigen Netzwerkkarte und die wird immer den gleiche Namen haben, ohne eure Mithilfe.

DoH? Warum? Darum.

Ja, warum wohl wird DNS-over-https so gepusht seitens der Beteiligten? Haupttriebkraft dahinter sind google und Mozilla, wobei ohne google mozilla nicht überleben könnte, also google die Quelle des Übels ist. Was möchte google damit erreichen? Kontrolle. Wie so oft. Kontrolle über den Endpunkt der Namensauflösung. Zusammen mit der abzusehenden API-Änderung in chromium, die tools wie uBlock origin die Kontrolle entziehen wird, ist die Zielrichtung klar: Namensauflösung in der Hand des Browsers und Kontrolle/Limitierung der Möglichkeiten des Einflusses von Erweiterungen, die dabei ins Handwerk pfuschen könnten.

Neusprech und PR-Abschaum

Krankenkassen gehören bei mir schon seit geraumer Zeit zu den Gesellschaftsteilen, die ich mit äußersten Argwohn beobachte, nicht nur aufgrund verschiedener Vorgänge im Familienumfeld. Die gleiche Art Argwohn wie gegenüber solchen Institutionen wie dem Öffentlich-Rechtlichem Rundfunk oder der GEZ dem dazu gehörenden Beitragsservice. Das von den ehemals guten Ideen dieser Einrichtungen durch den neoliberalen Wind bald nicht mehr viel existieren wird, kann man unter anderem am Schriftverkehr erkennen, der die gleichen hinterfotzigen kommunikationspsychologischen Mechanismen verwendet, wie es sonst auch üblich geworden ist. Nachteile verschweigen oder verstecken und niemals deutlich und unmissverständlich ansprechen. Den meisten Leuten, die ebenfalls so ein Schreiben mit „… Entwicklung Zusatzbeitrag“ bekommen haben, wird das vermutlich gar nicht auffallen. Ein Glück dass es so etwas wie Sonderkündigungsrechte gibt. …Interessanterweise gehen von der Frist schon mal 7 Tage ab, da der Brief erst heute meinen Kasten aufgesucht hat. (Ob die Post für Porto Großkundenrabatte einräumt, wenn die Briefe etwas länger dauern sollen? *g)